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Der Juchtenkäfer – Ein Käfergigant

Der Juchtenkäfer (Osmoderma eremita) gehört mit einer Körpergröße von bis zu 4 cm zu den Riesen unter den heimischen Insekten. Er zählt zur Familie der Rosenkäfer und ist damit ein Verwandter der Mistkäfer, Mondhornkäfer sowie Mai- und Junikäfer. Die Bezeichnung Juchtenkäfer nimmt Bezug auf seinen starken, auch für den Menschen wahrnehmbaren lederartigen Geruch.

Der imposante Juchtenkäfer kommt nur selten aus den Baumhöhlen hervor. Foto: C. Komposch

Der Juchtenkäfer lebt in mulmgefüllten Baumhöhlen (Mulm = Baumerde) fast ausschließlich in Laubbäumen. Der Großteil der Tiere verlässt zeitlebens die Baumhöhle nicht und gräbt sich wiederholt im Mulm ein. Die adulten Tiere erscheinen Anfang Juli an der Oberfläche der Mulmhöhle und leben nur wenige Wochen, ohne dabei Nahrung aufzunehmen. Nur einige der geschlüpften Käfer kommen überhaupt aus den Höhlungen ans Tageslicht. Das ganze Leben des Käfers spielt sich somit im bzw. am Baum ab – daher auch sein zweiter deutscher Name „Eremit“ = Einsiedler. Funde außerhalb von Baumhöhlen auf der Borke anbrüchiger Bäume, an Saftflüssen oder auf Blütenständen sind selten. Nach der Paarungszeit von Juli bis August legen die Weibchen bis zu 80 Eier ab. Die Larven ernähren sich von morschem und verpilztem Holz sowie anderen organischen Resten, wobei sie ihren Brutbaum nicht schädigen. Nach dem Durchlaufen von drei Larvenstadien erfolgt nach drei bis vier Jahren die Verpuppung in einem Kokon, in dem sich die Verwandlung zum erwachsenen Käfer vollzieht.

Juchtenkäfer-Larven unterschiedlichen Alters mit den typischen Kotpellets (dunkelbraun). Foto: S. Aurenhammer

In der Steiermark lebt der Juchtenkäfer in erster Linie im Gebiet des Naturparks Südsteiermark und hier in alten Streuobstwiesen. Auch Parks und Alleen mit alten Bäumen werden besiedelt.

Bekannte aktuelle Verbreitung von Osmoderma eremita in Österreich, Stand: Jänner 2020. Karte: ÖKOTEAM/P. Zimmermann

Gefährdung und Schutz des Juchtenkäfers

Der Juchtenkäfer oder Eremit (Osmoderma eremita) bewohnt als Urwaldreliktart totholzreiche Laubholz-Bestände. Nachdem seine ursprünglichen Lebensräume, das sind natürliche Auen entlang von Flüssen mit viel Totholz, praktisch nicht mehr vorhanden sind, lebt er ersatzweise in alten Streuobstbeständen, Alleen und Parks. Hauptgefährdungsursache heute ist die Rodung alter Baumriesen sowie die Dezimierung und Degradierung von Streuobstwiesen. In der Europäischen Union ist Osmoderma eremita durch die Anhänge II und IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie streng geschützt und eine prioritäre Art des gemeinschaftlichen Naturschutzes. In Österreich gilt der Juchtenkäfer als stark gefährdete, in manchen Bundesländern als vom Aussterben bedrohte Art.

Zerstörung eines alten Streuobstbestandes mit Juchtenkäfer-Vorkommen. Foto: C. Komposch.

Juchtenkäferlarven in einem gefälltem Hohlstamm. Foto: C. Komposch.

Fragen und Antworten

Warum heißen Obstwiesen auch Streuobstwiesen?
Weil die Obstbäume, vor allem alte, hochstämmige Apfel- und Birnbäume, verstreut auf der Wiese stehen. (Als Streuwiesen werden nasse Wiesen bezeichnet, deren Mähgut als Einstreu im Stall verwendet wird.)

Warum heißt dieser Käfer 'Juchtenkäfer'?
Der Name Juchtenkäfer kommt vom leicht nach Juchtenleder erinnernden Geruch des Tieres. Juchten ist das Leder aus der Haut von Kälbern und Rindern. Das ganze Leben spielt sich im Baum ab, deshalb sein zweiter Name „Eremit“ = Einsiedler.

Wie sucht man den Juchtenkäfer?
Man sucht am Fuß der Bäume nach den typischen Kotpellets, sie sind für ForscherInnen unverkennbar. Das ist die beste und schonendste Methode. Ansonsten muss man die Baumerde (Mulm) von alten Bäumen vorsichtig mit dem Schöpfer oder einem Sauggerät herausnehmen und nach Käfern, Larven, Puppen oder Körperresten durchsuchen. Achtung: Die Entnahme von Mulm bedarf einer Genehmigung durch die Naturschutzbehörde.

Was haben Spürhunde mit dem Juchtenkäfer zu tun?
Speziell ausgebildete Spürhunde erkennen den Juchtenkäfer und seine Larven am Geruch. Die Hunde helfen dabei, vom Juchtenkäfer besiedelte Bäume im Bestand zu finden.

Was kann man für den Schutz des Juchtenkäfers machen?
Um den Fortbestand der Art zu ermöglichen ist es dringend erforderlich, große zusammenhängende Streuobstwiesen sowie andere alte, höhlenbildende Bäume zu erhalten und rechtzeitige Nachpflanzung von Hochstamm-Obstbäumen vorzunehmen. Es gibt die Möglichkeit von Naturschutzförderungen in Streuobstwiesen.

 
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